Das Parodontium, Zahnhalteapparat bzw. Zahnbett, sorgt dafür, dass die Zähne fest im Kiefer verankert sind. Der Zahnhalteapparat besteht aus vier Teilen: Zahnfach, Wurzelhaut, Zahnzement und Zahnfleisch. Die Parodontitis, auch als Parodontose bekannt, ist eine multifaktorielle Erkrankung des Parodontiums – des Zahnhalteapparates bzw. Zahnbetts. Es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen der Zahnfleischentzündung und der Parodontitis. Die Zahnfleischentzündung, das Vorstadium der Parodontitis, ist eine Entzündung, die streng auf das Zahnfleisch beschränkt ist. Das Zahnfleisch ist rot, geschwollen und blutet, der Zahn ist stabil. Die Parodontitis ist eine schwere Entzündung, die nicht nur das Zahnfleisch, sondern das gesamte Parodontium betrifft. Der Zahnhalteapparat wird nach und nach zerstört, Zahnfleischtaschen bilden sich und der Zahn wird locker. In den meisten Fällen bleibt die Parodontitis für die Patienten wegen des meist chronischen Verlaufs und weitestgehender Schmerzfreiheit unbemerkt.
Wenn keine Therapie folgt, kommt es langfristig zum Zahnverlust und einer Belastung des Stoffwechsels und der Organe durch die Entzündung. Die Behandlung von Parodontitis bekämpft die Entzündung und stoppt den Abbau des Zahnhalteapparates. Der Zahn bleibt erhalten.
1. Abschnitt
Der Verdacht auf Parodontitis entsteht in der Regel im Rahmen routinemäßiger Vorsorgeuntersuchungen oder während der klinischen Untersuchung vor der Planung von Zahnersatz.
2. Abschnitt
Die Parodontitis ist ein multikausales Geschehen, das von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst wird. Dazu gehören vor allem: Mundhygiene, Zustand der Zähne, Lebensstil, allgemeine Gesundheit und genetische Veranlagung. Für die Diagnose werden alle diese Faktoren im Rahmen der Anamnese und Erstaufnahme detailliert begutachtet und die Situation klinisch und radiologisch untersucht. Eine genaue Diagnose und ein patientenorientierter Behandlungsplan können nur erstellt werden, wenn alle Befunde einbezogen werden.
2.1. Sektion
Die Grundlage für eine erfolgreiche parodontale Behandlung ist die Schaffung einer ausreichend guten Mundhygiene und die Mitarbeit des Patient*in. Da die Hauptursache für die Parodontitis die Bakterien in der reifen Plaque sind, muss die Mundhygiene verbessert und beim Patienten ein Bewusstsein für die Mundpflege geschaffen werden.
2.2. Sektion
Erst wenn die Grundlage geschaffen wurde, kann die Hauptbehandlung, die Reinigung des Parodonts, erfolgen, da sichergestellt ist, dass sich aufgrund der verbesserten Mundhygiene keine reifer Plaque mehr auf den Zähnen bilden kann.
2.3. Sektion
Nach Abschluss der Hauptbehandlung wird der Erfolg der Behandlung überprüft. In diesem Schritt wird entschieden, ob eine Nachbehandlung erforderlich ist. Insbesondere in schweren Fällen von Parodontitis kann eine Nachbehandlung, sogar mit einer Antibiotikatherapie erforderlich sein.
3. Abschnitt
Wenn trotz Nachbehandlung und guter Mundhygiene das Parodont weiterhin behandlungsbedürftig ist, kann nach Rücksprache mit dem Patient*in eine chirurgische Parodontalbehandlung durchgeführt oder die Situation im Rahmen des Recall-Systems beobachtet werden.
4. Abschnitt
Da Parodontitis eine chronische Erkrankung ist, sollten nach der Therapie je nach Schweregrad 3-4 mal pro Jahr Kontrollen durchgeführt werden. Der Zweck dieses Recall-Systems bzw. Erhaltungsphase, besteht darin, den erreichten Zustand aufrechtzuerhalten. Diese Kontrollen ermöglichen es, eine Verschlechterung der Situation frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig reagieren zu können.
Wie entsteht die Parodontitis?
Die parodontale Erkrankung ist ein multifaktorielles Geschehen, an welchem Mikroorganismen aber auch das Immunsystem des Wirtes, sowie exogene (Mundhygiene, Rauchen und Stress) und endogene (genetische Veranlagung und systemische Erkrankungen – Diabetes) Faktoren beteiligt sind. Die primäre Ursache der Erkrankung sind die Bakterien in der Plaque bzw. dem Biofilm. Nur auf den Zähnen ist im menschlichen Körper eine dauerhafte Biofilmentwicklung möglich. Bleibt Plaque mangels ausreichender Zahnpflege bestehen, vermehrt sie sich und beginnt die Zähne und das Zahnfleisch anzugreifen. Das Zahnfleisch reagiert auf diesen Angriff mit einer Entzündung. In über 81% der Fälle bahnt sich die Plaque wie ein Keil ihren Weg weiter unter das Zahnfleisch und greift das gesamte Parodont an. Diese Keilwirkung bleibt solange bestehen bis entweder das gesamte Parodont zerstört ist oder der Biofilm entfernt wird.
Inwieweit belastet unbehandelte Parodontitis den Rest des Körpers?
Parodontitis ist trotz fehlender Schmerzen eine Entzündung, die den gesamten Körper betrifft. In schweren Fällen von Parodontitis ist die Größe des Entzündungsbereichs mit der Größe der Handfläche des Patienten vergleichbar. Viele wissenschaftliche Studien haben bereits einen negativen Einfluss der Parodontitis auf Diabetes-Patientinnen, das Risiko einer Frühgeburt, Atemwegserkrankungen, Erkrankungen der koronaren Herzkranzgefäße und sogar einen Zusammenhang mit Krebs gezeigt.
Wer behandelt Parodontitis?
Die Parodontitis-Behandlung wird je nach Behandlungsphase vom Zahnarzt und der zahnmedizinischen Prophylaxeangestellten durchgeführt.
Was wird während einer Parodontitis-Behandlung gemacht?
Die zentralen Bestandteile der Parodontitis-Behandlung sind die Unterweisung des Patienten über eine wirksame Mundhygiene und deren Umsetzung, die Reinigung der parodontalen Taschen und die Aufrechterhaltung der erreichten Situation.
Was ist eine chirurgische Parodontalbehandlung?
Im Rahmen der chirurgische Parodontalbehandlung findet eine chirurgische Taschenreduktion statt. Dadurch wird entzündliches Gewebe entfernt und hinterlässt ein gesundes Parodont. Je nach Fall kann zusätzlich eine gesteuerte Geweberegeneration durchgeführt werden. Dabei werden die durch die Parodontitis zerstörten Teile des Parodonts wiederhergestellt.
Wie lange dauert die Behandlung von Parodontitis?
Genau genommen hat die Behandlung von Parodontitis kein Ende, da die Erhaltungsphase ein Leben lang besteht. Der aktive Teil der Behandlung, die Optimierung der Mundhygiene und die Reinigung der parodontalen Taschen, dauert je nach Schweregrad der Parodontitis zwischen 2 und 6 Monaten.
Wie oft sollte eine Behandlung gegen Parodontitis durchgeführt werden?
Die Notwendigkeit, die gesamte Parodontitis-Behandlung zu wiederholen, ist bei guter Mitarbeit des Patient*in sehr unwahrscheinlich. Nur einzelne Zähne, die zu Beginn am stärksten betroffen waren, müssen möglicherweise nachbehandelt. Eine disziplinierte Umsetzung des Behandlungsplans und die Einhaltung der Verhaltensanweisungen verhindern Wiederholungen.
Was kostet eine Parodontitis-Behandlung?
Die Behandlung von Parodontitis kann grob in vier Abschnitte unterteilt werden: Mundhygienephase, Hauptbehandlung, Nachbehandlung und Erhaltungsphase. Ein Teil der Behandlungskosten wird von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Leider decken die von der gesetzlichen Krankenversicherung angebotenen Leistungen nicht alle Behandlungsmöglichkeiten in der modernen Zahnmedizin ab. Die Kosten für Leistungen außerhalb des Kassenbereichs, müssen vom Patient*in selbst tragen werden. Natürlich besprechen wir dies mit Ihnen vor Beginn der Behandlung. Aber immer mehr gesetzliche Krankenversicherungen tragen zumindest teilweise zu den Kosten der Mundhygienephase bei.
Wie schmerzhaft ist die Behandlung von Parodontitis?
Die Haupt- und Nachbehandlung der Parodontaltherapie erfolgt unter örtlicher Betäubung. Für mögliche Beschwerden nach Abklingen des Anästhetikums wird den Patient*innen ein Schmerzmittel verschrieben, das sie bei Bedarf einnehmen können.
Was ist nach einer Parodontitis-Behandlung zu beachten?
Nach Abschluss der Reinigung der parodontalen Taschen sollte solange die Anästhesie besteht, nichts gegessen, nichts heißes getrunken und nicht gesprochen werden, um Verletzungen zu vermeiden. Da das Zahnfleisch nach dem Reinigen der Taschen wund sein kann, sollten bis zum Kontrolltermin weiche, flüssige Lebensmittel vorgezogen und körnige Lebensmittel vermieden werden.
Wovon hängt der Erfolg der Behandlung ab?
Wichtige Voraussetzung ist die intensive Mitarbeit des Patient*in. Regelmäßige Kontrolle, gründliche tägliche Mundhygiene und Unterstützung vom Zahnarzt durch kontinuierliche professionelle Zahnreinigung sind unabdingbar.
Das gesunde Zahnfleisch umschließt gleichmäßig und harmonisch die Zähne und bildet zusammen mit den anderen Strukturen des Zahnhalteapparates eine feste Halterung für die Zähne. Gesundes Zahnfleisch spielt eine zusätzliche große Rolle für die Ästhetik des gesamten Gebisses.
Was passiert bei Zahnfleischerkrankungen?
Erkranktes Zahnfleisch bedeutet Gingivitis (im Frühstadium) und Parodontitis (im Spätstadium). Die typischen Symptome wie Rötung, Schwellung oder Blutung werden sehr oft nicht wahrgenommen. Dies hat als Folge die Ausbreitung der Entzündung in die Tiefe des Zahnbettes (Parodonts). Dadurch wird der Kieferknochen zerstört, die Zähne werden locker und gehen anschließend verloren.
Was sind die Ursachen?
Die wichtigsten Ursachen sind die bakterielle Plaque und der Zahnstein. Diese setzen sich zwischen Zähne und Zahnfleisch fest und zerstören das Gewebe. Zu den weiteren Risikofaktoren zählt schlechte Mundhygiene, Rauchen, Diabetes und Veranlagung.
Was kann man dagegen tun?
Im Frühstadium kann eine solche Entzündung mit konsequenter häuslicher Zahnpflege und regelmäßiger professioneller Zahnreinigung bekämpft werden. Im Spätstadium sind aufwendigere Therapien notwendig (Parodontalbehandlung).
Wovon hängt der Erfolg der Behandlung ab?
Wichtige Voraussetzung ist die intensive Mitarbeit des Patient*in. Regelmäßige Kontrolle, gründliche tägliche Mundhygiene und Unterstützung vom Zahnarzt durch kontinuierliche professionelle Zahnreinigung sind unabdingbar.
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